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10. Etappe La Meja – Arata
„Von nun an geht’s bergab“
Der Tag begrüßt uns erneut mit strahlendem Sonnenschein. Wir sind schon früh aufgestanden – uns steht eine lange Tour und ein Abstieg von 1500 Höhenmetern bevor. Wir nehmen Abschied von Familie Colombero, die uns bereits bei ihrer Schwägerin in Arata avisiert hat, unter dem Hinweis: „Die essen keine Polenta! Gib ihnen Gnocchi, die habe ich nicht gemacht!“ Frohen Mutes nehmen wir zunächst den selben Weg wie tags zuvor unter unsere Wanderschuhe. Schon bald legen wir eine Pause ein, denn Peter möchte unbedingt noch das Edelweiß fotografieren, das er gestern gesichtet hat. Jürgen begleitet ihn. Unser Weg führt uns weiter hinauf bis zum Colle Margherina. Oft blicken wir zurück auf die hinter uns liegende Ebene der Gardetta. Schade ist es schon, dass wir heute wieder diese Hochgebirgswelt verlassen und in gemäßigtere Zonen absteigen müssen. Hier oben treffen wir wieder auf Bunker und sogar eine verfallene ehemalige Kaserne liegt am Weg. Oben angelangt, legen wir eine kurze Rast ein. Nicht zu glauben: Eine einzelne Schneescholle gibt es hier. Das ist ein Foto wert!
Am Colle del Mulo liegt uns die umgebende Bergwelt ein letzes Mal zu Füßen. Weit reicht der Blick heute und es fällt um so schwerer, Abschied zu nehmen. Gleich hinter dem Passo geht es in Serpentinen steil bergab. Nach den ersten paar hundert Höhenmetern legen wir auf einem Felsen erneut eine kurze Rast ein. Neugierig und wenig scheu beobachtet uns ein Murmeltier aus nächster Nähe vom Felsen nebenan. Immer wieder reckt es seine Nase in den Wind – ob das an uns liegt oder an der Salami?
Ade, ihr hohen Berge!
Der Weg bergab sorgt für einige Abwechslung: Mal gleicht er einem Urwald aus mannshohen Brennesseln und satellitenschüsselgroßen Huflattichschirmen, dann wieder fordert eine vom Hochwasser weggespülte Furt über den Wildbach den Pioniergeist jedes einzelnen Wanderers. Doch Norbert, Jürgen und Peter erweisen sich als gute Wegbereiter; unverzagt schlagen sie mit Stöcken auf alles ein, was grün ist und den Weg versperrt.* Was den Wildbach betrifft, haben wir ja schon einige Erfahrung!
Die Freude ist groß, als wir nach 8 Stunden Wanderzeit am Rifugio Brech del Vern ankommen. Die Wirtin Giorgina Bressy begrüßt uns herzlich. Alsbald stehen Bier, Lemon Soda und Cappuccino auf dem Tisch und lassen alle Strapazen vergessen. Das PT gefällt uns auf Anhieb und wir freuen uns, morgen hier einen Ruhetag zu verbringen – schließlich sind wir ja im Urlaub! Auch der Speiseraum hält, was der erst Eindruck verspricht und wir erwarten genüsslich am nett gedeckten Tisch den bunten Reigen der Menüfolge.
Antipasti
| Involtini di frittata ripieni con tonno ( Frittatarouladen gefüllt mit Thunfisch) Peperoni frittati (gebackene Paprikaschoten) Melanzane frittati (gebackene Auberginen) |
| Primo | Gnocchi fatti in casa (hausgemachte Gnocchi) |
| Secondo | Carne di maiale, Insalata Verde (Schweinefleisch, grüner Salat) |
| Formaggio |
Derart gesättigt, werden wir bald rechtschaffen müde. Peter hat Erbarmen und lässt uns bereits eine halbe Stunde vor Zapfenstreich zu Bett gehen.
* Im Fachjargon: pulire i sentieri
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karin@simon-schellhaas.de