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7. Etappe Ussolo – Campo Base Chiappera
Let’s go west ...

Die Truppe
Der Aperitif des Hauses ist Auftakt zum Abendessen. Die Stimmung steigt, nachdem die letzten Kilometer der Etappe schon an den Kraftreserven gezerrt hatten. Pünktlich um 6.30 waren wir planmäßig im „PT Usselig“ aufgestanden. Die lange Tour von 6 Stunden erforderte einen frühen Start. Die ersten 50 Höhenmeter waren der Abstieg des Vortages und fielen uns, frisch gestärkt, deutlich leichter als der Weg bergab am Vortag.
Alsbald erreichen wir einen kleinen verlassenen Weiler, von dem aus, erfahren wir später in Campo Base, Kurt und Marie France unseren weiteren Aufstieg mit dem Fernglas beobachteten. Hier wird Wasser getankt und Kraftreserven werden aktiviert für den Aufstieg zum Colletto – Colle Saraceno – Passhöhe 2000 Meter. Im Entenmarsch bergan durchsteigen wir üppige Blumenwiesen – vom Tal aus von Kurt und Marie France beobachtet: “Chérie, guck, da sind sie, wie die Ameisen. Jeder für sich, stur geradeaus!“ Später, als sie selbst im Anstieg waren, wußten sie, warum wir so schweigsam hintereinander gelaufen waren. Auf Passhöhe angelangt, genießen wir einen wunderbaren Ausblick: 800 Meter tiefer fließt die Maira lautlos durchs Tal, uns gegenüber das Valle Unerzio. Vor uns liegen die Felswände der „Dolomiti di Cuneo“, wie das obere Mairatal stolz von den Bewohnern genannt wird.
Leider können wir die Höhe nicht halten, wir müssen erst einmal wieder eines der unzähligen Seitentäler durchqueren. In schier endlosen, staubigen Serpentinen eines asphaltierten Weges geht es bergab, mitten durch herrlichste Blumenwiesen und grasende Rinderherden. An einem Gehöft angelangt, fühlen wir uns in den Wilden Westen versetzt: Schon aus einiger Entfernung bemerken wir einige Aufregung wegen eines wildgewordenen Hengstes. Dessen Aufbäumen und wilder Galopp treibt die Rinderherde in Panik auseinander und hält Mensch und übriges Getier des Hofes in Atem. Auch wir halten in respektvollem Abstand inne und wissen nicht so recht, wie weitergehen, denn der Weg führt mitten durch den Hof. Nach einigen bangen Minuten scheint die Gefahr vorerst gebannt und die Bauern deuten uns weiterzugehen. Geschafft! Wieder auf sicherem Terrain, gehen wir zügig weiter.
Die Sonne steht nun hoch am Himmel und es wird allmählich Zeit für eine Mittagsrast. Doch es dauert noch ein wenig, bis sich ein geeignetes Plätzchen findet. Auf einer Kuhweide oberhalb des Weges breiten wir zwei Biwacksäcke als Unterlage fürs Buffet aus. Noch ein kurzes Nickerchen, dann geht’s weiter, wir haben noch immer einigen Weg vor uns! Hinter dem Weiler Lausetto steigt der Weg wieder an. Wir kommen an der Kapelle San Maurizio vorbei. Am hölzernen Brunnen füllen wir unsere Wasservorräte für die letzten Höhenmeter auf schmalen Pfaden durch steile Schotterhänge.
Die Nachmittagssonne brennt heute gnadenlos – die einseitig geröteten Waden der WanderInnen zeugen von den Strapazen des letzten Teils dieser Etappe. Ziemlich geschafft erreichen wir am späten Nachmittag Chiappera und werden mit einer Bar belohnt. Es folgt die übliche Bestellung: Bier, Lemon Soda und Eis. „Angelika, schau – junge Kätzchen! Rotgetigert, schwarzweiß und grau. Ob die noch in den Rucksack passen?“
Ein wenig fürchten wir uns vor dem Campo Base. Schon einmal haben wir einen mittelschweren Kulturschock erlitten und hier erwartet uns eine Ferienanlage mit Campingplatz und 40 Betten-Lager. Ob wir diese Menschenmassen aushalten werden? Die letzten Meter des Weges sind wir neugierig gespannt. Doch bereits auf den ersten Blick des begrünten Gebäudes und des verlassen wirkenden Campingplatzes sind wir beruhigt. Alles halb so schlimm! Unsere (sicher eindrucksvolle) Ankunft wird von den übrigen Gästen – alles WanderInnen und KletterInnen – mit Interesse verfolgt. So viel Abwechslung gibt es hier nicht und die Ankunft von acht müden WanderInnen sorgt schon für einiges Aufsehen. Freundlich werden wir von der Hüttenwirtin begrüßt und bekommen unser Lager zugewiesen. Alles macht einen netten und gepflegten Eindruck, wir fühlen uns sauwohl!*

AntipastiMinestrone
PrimoPenne al ragù
SecondoArrosto di maiale (Schweinebraten
DolceMousse


* ... ?

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karin@simon-schellhaas.de